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Solidarität mit dem algerischen Unabhängigkeitskampf
Wie es zur Solidarität mit Algerien kam
Vor etwa Jahren entwickelten sich zwischen Österreich und Algerien enge Beziehungen. Eine kleine Gruppe junger österreichischer Sozialdemokraten unterstützte direkt oder indirekt den Befreiungskampf. Eine Schlüsselfigur dieser Zeit war der Deutsche Winfried Müller, später bekannt als Si Mustapha (auch Mauser genannt).

Er organisierte eine bemerkenswerte Operation zur Rückholung hunderter desertierter Fremdenlegionäre. Dabei konnte Si Mustapha auf die tatkräftige Unterstützung engagierter junger Österreicher zählen, darunter Persönlichkeiten wie Karl Blecha, der spätere Außenminister Erwin Lanc und Peter Jankowitsch.
Diese Helfer waren nicht nur an den Fluchtrouten beteiligt, sondern engagierten sich auch intensiv im "Hilfswerk für algerische Flüchtlinge" (manchmal auch als Algerien-Hilfskomitee bezeichnet). Dieses Engagement soll Jahrzehnte später von der algerischen Regierung gewürdigt werden.

Der ÖBB-Beamte Reimar Holzinger, späterer Gründer der ÖAG, knüpfte in dieser Zeit wichtige Kontakte; so traf er Winfried Müller Ende der 1950er Jahre in Müllers Wahlheimat Tirol und war tief beeindruckt von dessen Berichten und dem humanitären Einsatz für die Deserteure.

Diese frühen Solidaritätsaktionen und persönlichen Begegnungen legten den Grundstein für die späteren offiziellen Beziehungen sowie die Gründung der Österreichisch-Algerischen Gesellschaft. Eine ähnliche Form der Solidarität war in Österreich bereits in anderen historischen Kontexten spürbar, beispielsweise 1956 in Ungarn oder 1968 in der Tschechoslowakei.
Österreichisch-Algerische Solidarität im Zeichen der Entkolonialisierung
Der algerische Unabhängigkeitskampf ab 1954 wurde zu einem Symbol weltweiter anti-kolonialer Bewegungen. Die Repression und die vielen Opfer riefen auch in Europa Betroffenheit und Unterstützung hervor. In diesem Kontext entstand in Österreich eine engagierte Bewegung, die humanitär und politisch solidarisch handelte.
Gründung der ÖAG durch Reimar Holzinger
Gründung der Österreichisch-Algerischen Gesellschaft
Diplomingenieur Reimar Holzinger, gründete 1963, u.a. inspiriert durch die Erzählungen Winfried Müllers die Österreichisch-Algerische Gesellschaft , kurz ÖAG. Sie war das Ergebnis vielfältiger Solidaritätsaktionen aus der Zivilgesellschaft und sollte die Beziehungen langfristig auf politischer, wirtschaftlicher und kultureller Ebene fördern. Holzinger avancierte zum engagierten Unterstützer des algerischen Wiederaufbaus und Kenner des Landes.
Konkrete Unterstützung aus Österreich
Österreich war eines der ersten europäischen Länder, das Algerien bei Infrastrukturprojekten – wie dem Wiederaufbau des Eisenbahnwesens – unterstützte. Auch wirtschaftlich und finanziell, etwa durch zinsgünstige Kredite der Kontrollbank unter Bundeskanzler Kreisky, wurde konkrete Hilfe geleistet.

Herausragende Persönlichkeiten
Reimar Holzinger war 35 Jahre lang Präsident der ÖAG (1963–1998). Karl Blecha, späterer Innenminister, engagierte sich bereits in den frühen 1960er Jahren als Mitbegründer des Hilfswerks für algerische Flüchtlinge.
>Die langfristige Wirkung und Bedeutung der österreichischen Solidaritätsbemühungen wurden vom algerischen Staat formell gewürdigt. Im Jahr 1986, Jahre nachdem Algerien seine Unabhängigkeit gesichert hatte, wurde Dr. Klaus Sperlich zusammen mit seinen engen Mitstreitern Karl („Charly“) Blecha, Reimar Holzinger und Josef Riedler offiziell als „Held des Befreiungskampfes“ geehrt. Diese Auszeichnung wurde während einer bedeutenden Zeremonie am Märtyrerdenkmal in Algier verliehen. Dieses Ereignis folgte auf einen Kongress der FLN (Front de Libération Nationale) im Jahr 1985, der wahrscheinlich internationale Beiträge zu ihrer Sache überprüfte und anerkannte.
Erwin Lanc, von 1998 bis 2009 Präsident der ÖAG, trug wesentlich zur Intensivierung der bilateralen Beziehungen bei – etwa durch Erdbebenhilfe 2004, medizinische Kooperationen und kulturelle Initiativen.
Statutenreform und Übergabe der Präsidentschaft
Neuausrichtung und Übergabe
Im Oktober 1998 legte Reimar Holzinger sein Amt zurück. Die neue Leitung – mit Vizepräsidenten wie Maria Strasser, Karl Blecha und Dr. Klaus Sperlich – leitete eine organisatorische Neustrukturierung der ÖAG ein. Dr. Klaus Sperlich war primär als Facharzt für Kieferheilkunde in Wien tätig. Dieser berufliche Hintergrund gewinnt an Bedeutung, da er in einem parlamentarischen Dokument aus dem Jahr 1985 Erwähnung findet. Dort wird er in seiner Funktion als Zahnarzt des damaligen Ministers Karl Blecha genannt, im Kontext von Gerüchten um den Tod von Botschafter Amry – ein Vorgang, der zwar nicht direkt mit Algerien in Verbindung stand, aber die enge persönliche Beziehung zwischen Sperlich und Blecha, einer Schlüsselfigur der SPÖ und zentralen Persönlichkeit im algerischen Solidaritätsnetzwerk, unterstreicht. In dieser Phase übernahm Erwin Lanc die Präsidentschaft und prägte die Gesellschaft mit seiner außenpolitischen Erfahrung entscheidend.
Im Juli 1998, nur wenige Monate vor dem Führungswechsel in der ÖAG, besuchte eine algerische Parlamentsdelegation unter Leitung des Präsidenten der Nationalversammlung, Abdelkader Bensalah, Österreich. Die Delegation traf mit Mitgliedern des Außenpolitischen Ausschusses des Nationalrates zusammen, dessen Vorsitzender Peter Schieder war. Die Gesprächsthemen umfassten das umstrittene algerische Sprachengesetz, die demokratische Entwicklung in Algerien, Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und die Terrorismusbekämpfung. Dieser hochrangige Besuch zeugt von einem aktiven und substantiellen diplomatischen und politischen Austausch zwischen Österreich und Algerien in dieser Periode.

Mag. Johann Moser übernimmt die Präsidentschaft
Neue Impulse
2010 übernahm Mag. Johann Moser, ein Volkswirt und ehemaliger Nationalratsabgeordneter, die Präsidentschaft. Er stärkte den internationalen Dialog und intensivierte die kulturelle Zusammenarbeit mit Algerien weiter.
Im selben Jahr wurde das Buch "Gelebter Internationalismus. Österreichs Linke und der algerische Widerstand (1958-1963)" von Dr. Fritz Keller, langjähriges ÖAG-Mitglied, in Algier präsentiert – es beleuchtet die frühe Unterstützung Algeriens durch österreichische Sozialdemokraten.

Bundesrat Prof. Stefan Schennach wird Präsident
2025
Bundesrat Prof. Stefan Schennach übernimmt die Präsidentschaft der ÖAG. Als erfahrener Parlamentarier und engagierter Menschenrechtsaktivist bringt er wichtige Impulse für die gesellschaftspolitische und kulturelle Arbeit der Organisation ein.

Außerdem bezieht die ÖAG mit der Übernahme durch Herrn Schennach eine neue Adresse in der Marxergasse 24/2 im dritten Wiener Gemeindebezirk.
Die neue Location bietet sowohl Besprechungs- als auch Veranstaltungsräumlichkeiten für Podiuumsdiskussionen, Musikveranstaltungen und sonstige Events.
Bleibende Bedeutung
Die Österreichisch-Algerische Gesellschaft ist ein lebendiges Beispiel für langfristige zivilgesellschaftliche Solidarität. Ihr Engagement reicht über diplomatische Beziehungen hinaus und zeigt, wie konkrete Hilfsmaßnahmen und kultureller Austausch zur Verständigung zwischen Völkern beitragen können.
Unser Vorstand
Unsere Ziele

Kultureller Austausch
Durch Konferenzen, Studienreisen und informelle Treffen schaffen wir lebendige Begegnungen zwischen Algeriern und Österreichern aus allen Bereichen der Gesellschaft. Die Förderung von Studienaufenthalten öffnet beispielsweise Türen zur Verständigung. Als Gesellshaft forcieren wir auch Initiativen, die den Tourismus zwischen Österreich und Algerien fördern.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Wir packen die wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit an. Dank unseres etablierten Netzwerks und guter Kontakte zu Regierung sowie zur Privatwirtschaft können wir unsere Mitglieder bei ihren wirtschaftlichen Vorhaben und Projekten in beiden Ländern aktiv unterstützen.

Soziale Projekte
Soziale und ökologische Fragen unserer Zeit lassen sich nur gemeinsam international lösen – davon sind wir überzeugt. Die ÖAG hilft ihren Mitgliedern dabei, soziale Projekte zu entwickeln und umzusetzen, die einen positiven Beitrag leisten.
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