Gemeinsam Brücken bauen

Für Austausch, Fortschritt und Freundschaft

Neuigkeiten

Lade Neuigkeit...

Über Uns

1954–1962

Solidarität mit dem algerischen Unabhängigkeitskampf

Wie es zur Solidarität mit Algerien kam

Vor etwa Jahren entwickelten sich zwischen Österreich und Algerien enge Beziehungen. Eine kleine Gruppe junger österreichischer Sozialdemokraten unterstützte direkt oder indirekt den Befreiungskampf. Eine Schlüsselfigur dieser Zeit war der Deutsche Winfried Müller, später bekannt als Si Mustapha (auch Mauser genannt).

Winfied Mueller alias SI Mustapha
Winfried Müller alias Si Mustapha

Er organisierte eine bemerkenswerte Operation zur Rückholung hunderter desertierter Fremdenlegionäre. Dabei konnte Si Mustapha auf die tatkräftige Unterstützung engagierter junger Österreicher zählen, darunter Persönlichkeiten wie Karl Blecha, der spätere Außenminister Erwin Lanc und Peter Jankowitsch.
Diese Helfer waren nicht nur an den Fluchtrouten beteiligt, sondern engagierten sich auch intensiv im "Hilfswerk für algerische Flüchtlinge" (manchmal auch als Algerien-Hilfskomitee bezeichnet). Dieses Engagement soll Jahrzehnte später von der algerischen Regierung gewürdigt werden.

Dr. iuris Peter Jankowitsch<
Dr. iuris Peter Jankowitsch

Der ÖBB-Beamte Reimar Holzinger, späterer Gründer der ÖAG, knüpfte in dieser Zeit wichtige Kontakte; so traf er Winfried Müller Ende der 1950er Jahre in Müllers Wahlheimat Tirol und war tief beeindruckt von dessen Berichten und dem humanitären Einsatz für die Deserteure.

DI Reimar Holzinger
DI Reimar Holzinger (1930-2012)

Diese frühen Solidaritätsaktionen und persönlichen Begegnungen legten den Grundstein für die späteren offiziellen Beziehungen sowie die Gründung der Österreichisch-Algerischen Gesellschaft. Eine ähnliche Form der Solidarität war in Österreich bereits in anderen historischen Kontexten spürbar, beispielsweise 1956 in Ungarn oder 1968 in der Tschechoslowakei.

Österreichisch-Algerische Solidarität im Zeichen der Entkolonialisierung

Der algerische Unabhängigkeitskampf ab 1954 wurde zu einem Symbol weltweiter anti-kolonialer Bewegungen. Die Repression und die vielen Opfer riefen auch in Europa Betroffenheit und Unterstützung hervor. In diesem Kontext entstand in Österreich eine engagierte Bewegung, die humanitär und politisch solidarisch handelte.

1963

Gründung der ÖAG durch Reimar Holzinger

Gründung der Österreichisch-Algerischen Gesellschaft

Diplomingenieur Reimar Holzinger, gründete 1963, u.a. inspiriert durch die Erzählungen Winfried Müllers die Österreichisch-Algerische Gesellschaft , kurz ÖAG. Sie war das Ergebnis vielfältiger Solidaritätsaktionen aus der Zivilgesellschaft und sollte die Beziehungen langfristig auf politischer, wirtschaftlicher und kultureller Ebene fördern. Holzinger avancierte zum engagierten Unterstützer des algerischen Wiederaufbaus und Kenner des Landes.

Konkrete Unterstützung aus Österreich

Österreich war eines der ersten europäischen Länder, das Algerien bei Infrastrukturprojekten – wie dem Wiederaufbau des Eisenbahnwesens – unterstützte. Auch wirtschaftlich und finanziell, etwa durch zinsgünstige Kredite der Kontrollbank unter Bundeskanzler Kreisky, wurde konkrete Hilfe geleistet.

BM Erwin Lanc
BM Erwin Lanc Quelle: parlament.gv.at (© ungeklärt)

Herausragende Persönlichkeiten

Reimar Holzinger war 35 Jahre lang Präsident der ÖAG (1963–1998). Karl Blecha, späterer Innenminister, engagierte sich bereits in den frühen 1960er Jahren als Mitbegründer des Hilfswerks für algerische Flüchtlinge.

>Die langfristige Wirkung und Bedeutung der österreichischen Solidaritätsbemühungen wurden vom algerischen Staat formell gewürdigt. Im Jahr 1986, Jahre nachdem Algerien seine Unabhängigkeit gesichert hatte, wurde Dr. Klaus Sperlich zusammen mit seinen engen Mitstreitern Karl („Charly“) Blecha, Reimar Holzinger und Josef Riedler offiziell als „Held des Befreiungskampfes“ geehrt. Diese Auszeichnung wurde während einer bedeutenden Zeremonie am Märtyrerdenkmal in Algier verliehen. Dieses Ereignis folgte auf einen Kongress der FLN (Front de Libération Nationale) im Jahr 1985, der wahrscheinlich internationale Beiträge zu ihrer Sache überprüfte und anerkannte.

Erwin Lanc, von 1998 bis 2009 Präsident der ÖAG, trug wesentlich zur Intensivierung der bilateralen Beziehungen bei – etwa durch Erdbebenhilfe 2004, medizinische Kooperationen und kulturelle Initiativen.

Karl Blecha in Algerien
Karl Blecha mit Mujahedin in Algerien (mit AI verbessert & koloriert)
1998

Statutenreform und Übergabe der Präsidentschaft

Neuausrichtung und Übergabe

Im Oktober 1998 legte Reimar Holzinger sein Amt zurück. Die neue Leitung – mit Vizepräsidenten wie Maria Strasser, Karl Blecha und Dr. Klaus Sperlich – leitete eine organisatorische Neustrukturierung der ÖAG ein. Dr. Klaus Sperlich war primär als Facharzt für Kieferheilkunde in Wien tätig. Dieser berufliche Hintergrund gewinnt an Bedeutung, da er in einem parlamentarischen Dokument aus dem Jahr 1985 Erwähnung findet. Dort wird er in seiner Funktion als Zahnarzt des damaligen Ministers Karl Blecha genannt, im Kontext von Gerüchten um den Tod von Botschafter Amry – ein Vorgang, der zwar nicht direkt mit Algerien in Verbindung stand, aber die enge persönliche Beziehung zwischen Sperlich und Blecha, einer Schlüsselfigur der SPÖ und zentralen Persönlichkeit im algerischen Solidaritätsnetzwerk, unterstreicht. In dieser Phase übernahm Erwin Lanc die Präsidentschaft und prägte die Gesellschaft mit seiner außenpolitischen Erfahrung entscheidend.

Im Juli 1998, nur wenige Monate vor dem Führungswechsel in der ÖAG, besuchte eine algerische Parlamentsdelegation unter Leitung des Präsidenten der Nationalversammlung, Abdelkader Bensalah, Österreich. Die Delegation traf mit Mitgliedern des Außenpolitischen Ausschusses des Nationalrates zusammen, dessen Vorsitzender Peter Schieder war. Die Gesprächsthemen umfassten das umstrittene algerische Sprachengesetz, die demokratische Entwicklung in Algerien, Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und die Terrorismusbekämpfung. Dieser hochrangige Besuch zeugt von einem aktiven und substantiellen diplomatischen und politischen Austausch zwischen Österreich und Algerien in dieser Periode.

DI Reimar Holzinger 2006
DI Reimar Holzinger im Jahr 2006
2010

Mag. Johann Moser übernimmt die Präsidentschaft

Neue Impulse

2010 übernahm Mag. Johann Moser, ein Volkswirt und ehemaliger Nationalratsabgeordneter, die Präsidentschaft. Er stärkte den internationalen Dialog und intensivierte die kulturelle Zusammenarbeit mit Algerien weiter.

Im selben Jahr wurde das Buch "Gelebter Internationalismus. Österreichs Linke und der algerische Widerstand (1958-1963)" von Dr. Fritz Keller, langjähriges ÖAG-Mitglied, in Algier präsentiert – es beleuchtet die frühe Unterstützung Algeriens durch österreichische Sozialdemokraten.

Gelebter Internationalismus von Fritz Keller
"Gelebter Internationalismus" von Fritz Keller ISBN: 978-3-85371-321-1
2025

Bundesrat Prof. Stefan Schennach wird Präsident

2025

Bundesrat Prof. Stefan Schennach übernimmt die Präsidentschaft der ÖAG. Als erfahrener Parlamentarier und engagierter Menschenrechtsaktivist bringt er wichtige Impulse für die gesellschaftspolitische und kulturelle Arbeit der Organisation ein.

Übergabe der Präsidentschaft
Übergabe der Präsidentschaft an Stefan Schennach

Außerdem bezieht die ÖAG mit der Übernahme durch Herrn Schennach eine neue Adresse in der Marxergasse 24/2 im dritten Wiener Gemeindebezirk.

Die neue Location bietet sowohl Besprechungs- als auch Veranstaltungsräumlichkeiten für Podiuumsdiskussionen, Musikveranstaltungen und sonstige Events.

Bleibende Bedeutung

Die Österreichisch-Algerische Gesellschaft ist ein lebendiges Beispiel für langfristige zivilgesellschaftliche Solidarität. Ihr Engagement reicht über diplomatische Beziehungen hinaus und zeigt, wie konkrete Hilfsmaßnahmen und kultureller Austausch zur Verständigung zwischen Völkern beitragen können.

Unser Vorstand

Bild Stefan Schennach

Bundesrat Prof. Stefan SCHENNACH

[Präsident]

Karl Blecha

BM a.D. Dr. Karl BLECHA

[Stellvertretender Präsident]

Sihame Aziz

Mag. Pharm. Sihame AZIZ

[Stellvertretende Präsidentin]

Mag. Jasmin RUPP-COLLETTE, BA

Mag. Jasmin RUPP-COLLETTE

[Stellvertretende Präsidentin]

Riad Imedjdoubene

Riad IMEDJDOUBENE

[Generalsekretär]

Msc Ferial TAYYIB

Msc. Ferial TAYYIB

[Generalsekretär-Stellvertreterin]

Doris Moser

Doris MOSER

[Kassierin]

Mag. Ruth HAMIDI

Mag. Ruth HAMIDI

[Kassierin-Stellvertreterin]

Khedoudja ZEGHDOUD

Khedoudja ZEGHDOUD

[Rechnungsprüferin]

Thomas Moser

DI Thomas MOSER

[Rechnungsprüfer - Stellvertreter]

Kader BENAMARA

Kader BENAMARA

[Ehrenmitglied]

NR a.D. Mag. Johann MOSER

NR a.D. Mag. Johann MOSER

[Ehrenpräsident]

Dr. Klaus SPERLICH

Dr. Klaus SPERLICH

[Mitgründer der Gesellschaft]

Unsere Ziele

Kultur

Kultureller Austausch

Durch Konferenzen, Studienreisen und informelle Treffen schaffen wir lebendige Begegnungen zwischen Algeriern und Österreichern aus allen Bereichen der Gesellschaft. Die Förderung von Studienaufenthalten öffnet beispielsweise Türen zur Verständigung. Als Gesellshaft forcieren wir auch Initiativen, die den Tourismus zwischen Österreich und Algerien fördern.

Wirtschaft

Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Wir packen die wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit an. Dank unseres etablierten Netzwerks und guter Kontakte zu Regierung sowie zur Privatwirtschaft können wir unsere Mitglieder bei ihren wirtschaftlichen Vorhaben und Projekten in beiden Ländern aktiv unterstützen.

Soziales

Soziale Projekte

Soziale und ökologische Fragen unserer Zeit lassen sich nur gemeinsam international lösen – davon sind wir überzeugt. Die ÖAG hilft ihren Mitgliedern dabei, soziale Projekte zu entwickeln und umzusetzen, die einen positiven Beitrag leisten.

Neueste Veranstaltungen

Publikationen unserer Mitglieder

Lade Publikationen...

Mitglied werden!

Unterstützen Sie unsere Arbeit und werden Sie Teil der österreichisch-algerischen Gesellschaft.
Profitieren Sie von unserem Netzwerk, nehmen Sie an exklusiven Veranstaltungen teil und gestalten Sie die Zukunft unserer Beziehungen mit.